Ich liebe Kochbücher. Kann mich stundenlang in ihnen verlieren. Allein die Bilder: so appetitlich und ästhetisch! Und wenn ein Kochbuch dann noch etwas Persönliches hat, eine Geschichte erzählt, dann lasse ich dafür alles andere liegen.
So geht es mir mit „Le Grand Bordel“. Eines der schönsten Lese-Kochbücher, die ich kenne. Mit Rezepten und Geschichten aus Südfrankreich. Sinnlich wie ein Abendessen am Mittelmeer. Und charmant, wie das Land. Jede Seite erinnert mich an einen traumhaften Urlaub in der Provence!
„Le Grand Bordel“ ist ein herrliches Durcheinander (französisch: „bordel“) von Anekdoten. Erzählt von einem provencalischen Koch mit unglaublicher Familiengeschichte: Seine Mutter kochte für Christian Dior, seine Tante für Picasso. So kommen spannende Erinnerungen auf den Tisch. Über den berühmten Modeschöpfer, den genialen Maler bis hin zum englischen Königshaus. Sehr amüsant und sehr sinnlich!
Das Faszinierende an diesem Kochbuch: man hat tatsächlich das Gefühl, mit Picasso am Tisch zu sitzen.
Auf jeder Seite leckere mediterrane Küche. Köstliche Tartes, klassischer Coq au vin, cremige Mousses. Das gute Glas Rotwein dazu kann man sich selbst einschenken. Und lauscht dann den Geschichten über die Prominenz in der Provence.
Ob die tatsächlich alle so geschehen sind? Oder vielleicht doch ein bisschen ausgeschmückt wurden?
Am Ende weiß man das nicht so genau – aber das ist ja gerade das Schöne!
„Le Grand Bordel“ von Judith Stoletzky; mit Rezepten von Stephan Hippe und Boris Krivec
Erschienen im Becker Joest Volk Verlag | Fotografie: Gerd George