Wenn ich Urlaub mache, möchte ich mich wohlfühlen. Mindestens so wie Zuhause. Ich suche Natur, Weite und eine angenehme, freundliche Atmosphäre.
Und ich möchte mich stressfrei bewegen können, auch mit meinem Hund. Gar nicht so einfach, Orte zu finden, die all diese Wünsche erfüllen…
Die besten Tipps bekomme ich meistens von Freunden. So war’s auch beim Hotel „Zur Bleiche“ im Spreewald. „Da musst Du unbedingt mal hinfahren!“, hatte Nikolaj Georgiew mehrfach gesagt. Er hat die tollen Fotos für unser Buch „Prominent mit Hund“ gemacht, und wird regelmäßig für Produktionen des Hotels gebucht.
Weil Nikolaj so begeistert war, habe ich mich informiert. Und war sofort angetan: Das Haus hat ein großes, spürbares Gesamtkonzept. Eine ganz eigene Atmosphäre. Sehr einladend. Den Gästen zugewandt. Exklusiv aber trotzdem bodenständig. Etwas wirklich Besonderes.
Außerdem ist das Hotel für seine hervorragende Küche bekannt – da wollte ich hin!
Als dann Sternekoch Oliver Heilmeyer zusagte, für meinen Blog eines seiner wunderbaren vegetarischen Gerichte zu kochen, habe ich mich wahnsinnig gefreut. Das Rezept und alle Fotos findet Ihr hier.
Mich interessierte aber auch das Konzept hinter diesem ungewöhnlichen Hotel. Zwei Tag lang habe ich mich dort umgesehen und ein Interview mit Resort-Chefin Christine Clausing geführt.
Sie führen ein sehr exklusives Haus. Trotzdem wirkt alles sehr natürlich, entspannt und bodenständig…
Christine Clausing:
Die „Bleiche“ lebt von der Natürlichkeit und von der Einfachheit. Schon von Anfang an. Weil wir auf dem Lande sind. In einer Gegend im Spreewald, die eigentlich immer schon sehr arm war. Die nichts Protziges hat, auch von der Landschaft her.
Hier ist alles eher klein und fein – und machmal erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Da haben wir versucht, uns mit unserem Hotelkonzept einzubetten.
Ist Natürlichkeit auch das Stichwort für Ihre Küche?
Christine Clausing:
Wichtig ist, dass wir unseren Gästen eine gesunde Küche anbieten. Die wohlschmeckend ist und bekömmlich. Das schließt zunächst einmal nichts aus. Es muss auch nicht nur Demeter-Anbau sein. Es gibt auch hervorragend konventionell produzierte Lebensmittel, die gesund sind. Aber wir schauen natürlich schon: Wo kommen die Produkte her, wer baut sie an, wie werden sie gedüngt?
Wir sind dabei nicht dogmatisch, weil wir natürlich auch eine Menge an Essen jeden Tag zubereiten und servieren müssen. Auch mit einer Küche nach den Jahreszeiten stößt man an seine Grenzen. Das heißt: wir importieren im Winter schon auch Tomaten. Am Ende muss Essen dem Menschen mehr Kraft geben, als es ihm nimmt: Wenn es belastet, schwer verdaulich ist und zu satt macht, dann kann irgend etwas nicht stimmen. Das kann an den Produkten liegen. Es kann aber auch an der Zubereitung liegen. Oder an der Methode der Verarbeitung.
Und da sind wir sehr klassisch aufgestellt. Sehr traditionell. Wir kochen alles von Hand. Bei uns gibt es nicht die Tütensuppe. Jede Zwiebel wird noch echt geschnitten. Und jede Kartoffel hat noch eine Schale, ehe sie ins Haus gekommen ist.
Was die Zubereitung betrifft, ist unser Küchenchef Herr Heilmeyer absolut der Richtige. Weil er die Speisen nicht nur mit professionellem Fachwissen sondern auch mit seiner Begeisterung für gutes Essen zubereitet. Wie heißt es so schön: Man rührt ja die Liebe auch ins Essen mit rein und ich glaube, da ist viel dran.
Mit dem Konzept Ihres Spa-Bereiches haben Sie schon Preise gewonnen…
Christine Clausing:
Auch die Haut isst. Sie ist unser größtes aufnehmendes Organ. Deswegen servieren wir auch unserer Haut ein Menü. Bestehend aus Amuse Gueule, Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Natürlich mit den Komponenten, die dort zum Tragen kommen.
Das Amuse Gueule ist die schöne warme Whirl-Wanne, wo Sie blubbern, bevor sich die Poren öffnen. Dann bekommen Sie ein Peeling, wo Altes abgestreift wird und anschließend mit Honig schon die ersten Nährstoffe wieder zugeführt werden. Sie gehen mit dem Honig ins Dampfbad, bis er ganz eingezogen ist. Dann haben sie zwischendurch auch mal ein Päuschen, wo sie sich in einem unserer Spas schön zurückziehen können.
Dann folgt eine Massage – individuell abgestimmt, mit dem einen oder anderen Öl. Zum Abschluss gibt es noch einen kleinen Frischmacher. Eine Kosmetikbehandlung, bei der das Gesicht gestreichelt und versorgt wird.
In Ihrem Hotel findet sich viel Holz, viele natürliche Elemente. Spielt Nachhaltigkeit für Sie eine Rolle?
Christine Clausing:
Also der Begriff kommt aus der Forstwirtschaft. Und das würde ja bedeuten, dass sie erst in hundert Jahren etwas davon haben, was ich heute für sie tue. Das kann ich nicht. Ich muss ihnen ja jetzt etwas Gutes tun. Also eher langhaltig statt nachhaltig. Wir versuchen, mit den Dingen, die wir tun, eine lang anhaltende Wirkung zu erzielen. Und natürlich ressourcenschonend zu wirtschaften. Allein unsere Hackschnitzel-Heizanlage: Wir verheizen Müll von der Autobahn. Das ist schon unser Ansatz. Auch in unserer Landtherme verwenden wir selbstverständlich nur Naturprodukte – das ist für uns selbstverständlich.
Viele Hotels sehen es gar nicht gerne, wenn Gäste Hunde mitbringen. Bei Ihnen sind sie erlaubt…
Christine Clausing:
Hunde können gerne mitkommen. Sie sind für uns ganz normale Begleiter, die den Menschen lieb geworden sind. Und die sie – gerade wenn sie aufs Land fahren – natürlich dabei haben möchten. Es gibt hier ja ohne Ende Möglichkeiten zum Spazierengehen mit den Hunden.
Im Haus haben wir lediglich kleine Verabredungen und Spielregeln: So dürfen die Hunde natürlich nicht in den Hygienebereich und nicht zum Frühstück ins Restaurant mit dem offenen Buffet. Für Tiere, die nicht so gerne alleine bleiben, haben wir einen Hundeservice. Und auch einen Spazierdienst, wenn Frauchen vielleicht doch lieber mal zur Kosmetik gehen möchte.
Man merkt, mit wie viel Leidenschaft Sie ihr Haus führen. Haben Sie sich hier im Spreewald ihren Traum erfüllt?
Christine Clausing:
Wir sind 1992 hierher gekommen, haben den Standort gesehen und uns sofort verliebt. Der Spreewald hat uns gleich gefesselt und umarmt – in seiner feinen, eher zurückgezogenen und geheimnisvollen Art. Das ist eine unglaublich schöne Landschaft – nicht umsonst Unesco Biosphärenreservat. Sie hat eine ganz eigene Faszination.
Und wir haben das große Glück, das wir hier alles so gestalten konnten, wie wir wollten. Eigene Ideen entwickeln. Das macht uns nach wie vor große Freude und gibt einem auch viel zurück. Wir machen das schon richtig gerne!
Fotografie: Nikolaj Georgiew
Bericht: Bettina Bergwelt
Hallo Bettina
ich habe gerade mit Freude und Begeisterung deine schönen Zeilen zur Bleiche gelesen.
Auch die Bilder von Nikolaj sind soooo schön.
Ich habe mich 2010 in die Bleiche verliebt und als Berliner „entfliehe“ ich gerne mal dieser hektischen Stadt und kann dort meine Seele baumeln lassen.
Ich komme dort an und bin sofort da und in einem unbeschreiblichen Glücklich- und Wohlfühlmodus.
Auch wenn ich keinen Hund habe, beobachtete ich immer gerne die wenigen Besitzer mit Hunden und habe trotz meiner Ängste, komischer Weise gar keine 🙂
Ich werde mir mal in Ruhe Ihre anderen Blogs anschauen und wünsche, wann immer Sie in der Bleiche sind, eine schöne Zeit.
Liebe Grüsse
Liebe Claudia, vielen Dank für Ihren netten Kommentar! Es freut mich wirklich sehr, dass Ihnen mein Bericht über das ‚Hotel zur Bleiche‘ und die schönen Bilder von Nikolaj Georgiew gefallen!!